Impressionen einer Reise zum Nordkap


„Am Anfang war ein weißes Rentier. Aus diesem weißen Rentier entstand die Welt. Seine Knochen wurden das Fundament, sein Fleisch Land. Seine Adern und Sehnen wurden zu Flüssen, sein weißes Fell wurde zu Bergen, Wiesen und unendlichen Wäldern. Sein Kopf wurde das Firnament und seine leuchtenden Augen wurden zu den Sternen am Himmel. Sein Herz jedoch wurde tief in die Erde versenkt. Seitdem schlägt es dort, gibt so der Erde Leben und spinnt Millionen unsichtbarer Fäden, die an die Erdoberfläche dringen und dort alles Leben erfassen und zusammenhalten. Wer genau hinhört kann den Herzschlag des weißen Rentiers noch heute hören.“ (Legende der Samen)

 

Das Sehnsuchtziel Vieler – Das Nordkap
Es war nicht unser Ziel als wir in den Norden gestartet sind das wir unbedingt erreichen wollten. Wenn es das Wetter zulässt schon aber nicht um jeden Preis. Um es vorwegzunehmen das Wetter hat gepasst.

Von Süd nach Nord durch Deutschland, Dänemark bis Landskrona, wir erreichen Schweden in einem Tag. Der Urlaub kann beginnen. Quer durch den Süden Schwedens geht es richtung Stockholm. Vorbei am Vätternsee  kommen wir an den Göta-Kanal nach Söderköping. Die Stadt diente schon als Filmkulisse für Astrid Lindgren´s „Madita“. In Stockholm war es nicht einfach ein Pläztzchen auf einem Campingplatz zu bekommen (für Skandinavien ungewöhnlich). Wenn man Stockholm besucht darf natürlich ein Besuch der Wasa nicht fehlen. Wir waren recht früh da, was sich als Vorteil erwiesen hat. Die Stadt beeindruckt vor Allem durch ihre Vielseitigkeit . Die Nähe zur Natur und zum Meer, aber auf der anderen Seite auch urige Stadtviertel und eine beeindruckende Altstadt bieten immer wieder neue Einblicke.  Eine Bootstour in Stockholm zu machen ist ein muss für Jeden.

Im Dom zu Uppsala besuchen wir das Alabastergrabmal von König Gustav I. Vasa und seinen zwei Gemahlinnen. In Västerbotten wurde aus vesehen eine Delkatesse – Västebottenkäse. Eine Bäuerin hatte einfach einen Käse vergessen und erst nach einem Jahr wiedergefunden. Heute Lagern in der Genossenschaft 110.000 Käselaibe für 13 Monate. Der Tornealv ist der Grenzfluss zu Finnland. Fellchen werden hier von speziellen Holzgerüsten mit langstieligen Keschern gefangen. In Finnland kreuzen die ersten Rentiere unseren Weg.

Im Luppioberg soll der Weihnachtsmann wohnen. Das Arktikum – Tor nach Lappland- ist ein einzigartiges Museum über das Leben der Samen und die arktische Natur. Nördlich von Rovaniemi überqueren wir den Polarkreis.

Der Inarijärvi, zu deutsch Inariesee, liegt etwa 1.100 Kilometer nördlich von Helsinki. Er besitzt über 3.000 Inseln und macht eher den Eindruck eines Labyrinths aus Wasserstraßen als den eines offenen Sees. Es ist unheimlich still – ein Ambiente zum Träumen. Diese Ruhe geniessen wir bei einer Wanderung zur Wildniskirche aus dem 17. Jd. Sie ist eines der wenigen Gebäude die von Hitlers truppen beim Rückzug nicht niedergebrannt wurde.

Die Wetterprognose war hervorragend und wir steuern in Richtung Nordkap. In den endlosen Weiten Lapplands begegnet uns immer wieder das weiße Rentier. Am Porsangerfjord mit seinem azurblaue Wasser bestaunen wir faszinierende Dolomit-Felsen die etwa 700 Millionen Jahre alt sind. Auch hierfür gibt es eine “ samische“ Erklärung. Einst kamen aus der Finnmark Trolle mit einer große Kiste voller Gold und Silber. Am Fjord konnten sie diesen nicht so ohne weiteres überwinden. Als die Sonne aufzugehen begann mussten sie rasch einen Unterschlupf suchen, um nicht zu Stein zu werden. Sie fanden Keinen. Jetzt sieht man acht „Gestalten“ die hier  am Strand rumstehen. Die Schatzkiste wurde nie gefunden.

Wir haben es geschafft. Wir sind am Nordkap. Schöneres Wetter kann man sich nicht vorstellen. Keine Wolke am Himmel und weit über 20 Grad warm. Der vermeintlich nördlichste Festlandspunkt der Welt liegt ja eigentlich auf einer Insel. Der Platz mit dem Globus zieht aber Besucher aus aller Welt magisch an. Wir waren Anfang August hier oben und der Andrang an Touristen war schon vorbei.Auf diesem Felsen am Ende Welt zu stehen schon ein ganz besonderes Erlebnis. Am nächsten Morgen gehts ertmal nach Skarsvåg. Hier spielen sogar die Rentiere Fußball. Das Felsentor von Kirkeporten läd zu einer kurzen Wanderung ein. Danach machen wir uns auf den Weg  zur westlich benachbarte Landzunge Knivskjellodden. Mit  71° 11′ 08″ nördlicher Breite ein noch 1400 Meter weiter nördlich gelegener Punkt auf der Insel. Von hier aus hat man eine traumhafte Aussicht auf das Polarmeer und den Nordkapfelsen. Am Abend geniessen wir die immer wieder neuen spektakulären Farben, die die Sonne an den Himmel zaubert.

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